» Was ist eine WAV-Datei?

WAV ist kein Klangdatei-Format! Hinweise zu einem verbreiteten Irrtum.


Gelegentlich schreibt uns ein Auftraggeber in einer E-Mail, das benötigte Dateiformat sei WAV. Das sagt uns fast nichts. "WAV-Datei" ist keine Angabe, nach der ein Tonstudio eine Klangdatei herstellen könnte. WAV ist nämlich nur die Namenserweiterung, d. h. der Teil des Dateinamens nach dem letzten Punkt, der eine Datei unter Windows als Klangdatei identifiziert. Solche Dateien heißen WAVE-Dateien. In einer WAVE-Datei können die Klangdaten in einem von mehr als 40 verschiedenen Formaten mit unterschiedlichen Komprimierungsgraden und somit unterschiedlichem Platzbedarf gespeichert sein. Denn WAVE ist ein "Containerformat". Entwickelt haben es die Firmen Microsoft und IBM.

Die WAVE-Datei, kurz "WAV-Datei" genannt, besteht aus einem Header, d. h. den Kopfdaten, und dem Data-Abschnitt, d. h. den Klangdaten. Zusätzlich kann es einen Trailer, d. h. einen Anhang geben. Die Datenstruktur ist aufgrund der Tatsache, daß viele Entwickler daran mitgewirkt haben, unübersichtlich geraten. Etliche Datenfelder können, müssen aber nicht vorhanden sein. Auch ist ihre Reihenfolge nicht eindeutig. Jedenfalls enthält jede WAV-Datei im Prinzip die folgenden drei Teile:

Header
Er beginnt mit der Zeichenkette RIFF, der Abkürzung für "Resource Interchange File Format". Dahinter folgen mindestens die Angaben für das Codierungsverfahren, die Abtastrate (auch Samplerate genannt) und die Bandbreite. Mit jeder Audio-Software am leichtesten herzustellen ist das Codierungsverfahren PCM, d. h. Puls Code Modulation. Es speichert die Klangdaten verlustfrei ohne Komprimierung. Für herkömmliche Telefonzwecke reicht in der Regel eine Abtastrate von 8000 Hz aus, weil damit ein Frequenzumfang von 4000 Hertz abgedeckt werden kann. Das genügt, denn das herkömmliche Telefonnetz überträgt keine Frequenzen, die größer als 4000 Hz sind. Nur für "HD-Telefonie" ist eine höhere Abtastrate erforderlich. Der Nutzen von HD-Telefonie wird allerdings in der Praxis häufig durch andere die Klangqualität begrenzende Mechanismen behindert, z. B. eine Stummschaltung in Gesprächspausen, welche die Gesprächspartner stärker irritiert als der eingeschränkte Frequenzumfang von Telefonverbindungen.

Data
Dieser Abschnitt enthält die eigentlichen Klangdaten. Für Telefonzwecke kommen Klangdaten folgender Codierungsverfahren häufig vor:
- PCM (lineares Verfahren, größter Platzbedarf)
- A-Law (auch Alaw genannt, logarithmisches Verfahren, halber Platzbedarf im Vergleich zu PCM, Verwendung z. B. im ISDN in Europa)
- Mu-Law (auch Mulaw oder mit einem hier nicht darstellbaren griechischen Buchstaben bezeichnet, halber Platzbedarf im Vergleich zu PCM, Verwendung in USA)

Trailer
Kann Copyright-Daten enthalten, muß aber nicht vorhanden sein.

Mehr Informationen finden Interessierte bei Wikipedia.